Diabetes Spezial

Wir bieten mehr als Medikamente

Unter den folgenden Links haben wir ein paar einführende Informationen zum Thema Diabetes zusammengestellt:


Diabetes, umgangssprachlich "Zuckerkrankheit" genannt, ist eine Stoffwechselerkrankung, die auf einem absoluten oder relativen Mangel an Insulin beruht, infolge dessen der Zuckergehalt des Blutes über die Normalwerte ansteigt.

Obwohl derzeit noch nicht heilbar, ist Diabetes eine Erkrankung, bei der Ihr Engagement, Ihr Wissen und Ihre persönliche Vorgehensweise den Verlauf und das Auftreten von Folgeschäden ganz gezielt beeinflussen kann!

Wurde Diabetes bei Ihnen oder einer Person Ihres Lebensumfeldes festgestellt, so tauchten sicher auch folgende Fragen und Bilder auf:

  • Muss ich jetzt mein Leben komplett einschränken? (Reisen, Sport, Geselligkeit...)
  • Bin ich schuld an meiner Erkrankung?
  • Werde ich auf "Hungerdiät" gesetzt? (Ohne Zucker kann ich doch nicht auskommen!)
  • Wie reagiert mein Umfeld auf meine Erkrankung?
  • Ich habe Angst vor Spritzen!
  • Werde ich blind? Muss ich irgendwann zur Dialyse? Verliere ich mein Bein?
  • An wen kann ich mich mit Fragen wenden?

Wir wollen Sie daher motivieren, Diabetes nicht als unbeeinflussbares Schicksal anzusehen, sondern sich eingehend mit Ihrer Erkrankung zu beschäftigen, damit Lebensqualität und freie Lebensgestaltung wieder selbstverständlich werden. Ob Fragen zur Wirkungsweise Ihrer Medikamente, zur Ernährung oder zur Vermeidung von Folgeerkrankungen, wir stehen Ihnen für Informationen jederzeit zur Verfügung und halten verständliche Infobroschüren zu den einzelnen Gebieten bereit.

Was ist Diabetes?

Mit der Nahrung nehmen wir einfache und komplexe Kohlenhydrate (Zucker, Stärke etc.) auf. Diese Kohlenhydrate werden im Zuge der Verdauung aufgespalten und gelangen als einfache Zucker (Glukose=Traubenzucker) ins Blut, wo sie als Energiequelle zu den Körperzellen transportiert werden.
Insulin, das in den Betazellen der Bauchspeicheldrüse gebildet wird, sorgt für die Aufnahme des Zuckers in die Körperzellen.
Produziert der Körper zu wenig Insulin, oder kann das Insulin nicht richtig wirken (siehe Diabetes-Typ), steigt der Zuckergehalt im Blut. Dies führt zur Verdickung der Wandungen kleiner sowie grosser Blutgefässe, zur Verquellung von Zellen, zur Beeinträchtigung der Wirkung von Enzymen u. a. schwerwiegenden Störungen, die sich dann in Folgeerkrankungen niederschlagen.

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Diabetes-Typen

Diabetiker Typ 1: Tritt am Häufigsten bei Kindern und Jugendlichen auf. Die Betroffenen sind zumeist normal- oder untergewichtig. Dieser Typ ist durch einen absoluten Insulinmangel gekennzeichnet, d. h. die Bauchspeicheldrüse produziert (fast) kein Insulin. Ursachen können neben genetischer Veranlagung offensichtlich auch Virusinfektionen sein. Weiterhin werden Umwelteinflüsse diskutiert, die dazu führen, dass sich das Immunsystem gegen die eigenen, insulinproduzierenden Zellen wendet und diese zerstört.
Diabetiker vom Typ1 haben neben dem Insulindefizit primär keine anderen Stoffwechselveränderungen.
Auf Grund der Unfähigkeit der Betazellen, Insulin zu produzieren, müssen sie von Beginn an mit Insulin behandelt werden.

Diabetiker Typ 2: Die zugrunde liegenden Mechanismen sind vielgestaltiger. Die Betroffenen sind normal- bzw. übergewichtig. Die insulinproduzierenden Organe können nicht mehr zeitgerecht und im erforderlichen Umfang Insulin zur Verfügung stellen, obwohl zu Beginn der Erkrankung i. R. insgesamt wesentlich mehr Insulin produziert und in den Blutkreislauf abgegeben wird.
Bei der grossen Gruppe der übergewichtigen Diabetiker nimmt auf Grund des übermässigen Körperfettanteils die Empfindlichkeit der Zellen für Insulin ab. In der Folge produziert die Bauchspeicheldrüse noch mehr Insulin, um dieses Defizit auszugleichen. Die Empfindlichkeit der Zellen für das Insulin sinkt dabei weiter. Ein Teufelskreis beginnt, auf dessen Höhepunkt die Insulinproduktion erschöpft wird, so dass der Diabetes zutage tritt.
Viele Patienten mit Diabetes vom Typ 2 haben zusätzlich Störungen des Fettstoffwechsels und erhöhten Blutdruck. Man spricht vom metabolischen Syndrom - zuviel Insulin, zuviel Fett, erhöhter Blutdruck und Übergewicht.

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Normalwerte Blutzucker

Nüchtern:

  • nicht unter 60 mg/dl (3,3 mmol/l),
  • nicht über 110 mg/dl (6,1 mmol/l)

Nach dem Essen: nicht über 140mg/dl (7,8 mmol/l)

Nierenschwelle: Ab etwa 180 mg/dl (10 mmol/l) Glukose im Blut wird Zucker über den Urin ausgeschieden.
D. h. im Harn kann Glukose erst nachgewiesen werden, wenn die Grenzkonzentrationen für einen Diabetes im Blut bereits deutlich überschritten sind!

Wie rechne ich die Masseinheiten um?

Blutzuckerwert in mmol/l x 18,02 ==> Blutzuckerwert in mg/dl
Blutzuckerwert in mg/dl x 0,056 ==> Blutzuckerwert in mmol/l

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Anzeichen für Diabetes

  • Vermehrter Durst
  • Vermehrter Harndrang
  • Juckreiz
  • Unerklärliche Abgeschlagenheit, Müdigkeit
  • Eventuell nicht erklärbarer Gewichtsverlust

Bemerken Sie mehrere dieser Symptome bei sich, sollten Sie Ihren Arzt um eine Abklärung bitten.
Blutzuckerbestimmungen führen wir auch in der Apotheke durch!

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Zuckermessung

Regelmässige Zuckerkontrollen sind entscheidend für den Therapieerfolg. Messart und -häufigkeit hängen stark vom Ausmass des Diabetes und der Therapieform ab.

Blutzucker:
Engmaschige Blutzuckerbestimmungen sind unerlässlich für Typ-1-Diabetiker, Diabetiker mit schwankenden Werten, Diabetiker mit sehr hoher Nierenschwelle (Urintest zeigt zu spät an), Diabetiker in besonderen Lebenssituationen (Schwangerschaft...) Blutzucker-Messgeräte sind heute sehr einfach zu bedienen und preisgünstig in der Apotheke zu erwerben.

Tipp: Die einzelnen Geräte unterscheiden sich in Bedienkomfort, Grösse des Anzeigedisplays, Schnelligkeit der Messung, Handhabungsschritten, benötigter Blutmenge, Möglichkeit der Auswertung per Computer etc. Lassen Sie sich daher bei uns beraten, es gibt für jeden Verwendertyp ein optimales Gerät.
Wenn Sie bei uns ein Gerät erwerben, üben wir mit Ihnen vor Ort den Umgang, damit Sie zu Hause sicher in der Handhabung sind. Weiterhin bieten wir Funktionskontrollen Ihrer Geräte.

Harnzuckerbestimmungen:
Harnzuckerbestimmungen sind geeignet bei Verdacht auf Diabetes und zur Therapiekontrolle bei Typ2-Diabetikern ohne grössere Blutzucker-Schwankungen.
Die Messung sollte mit entsprechenden Teststreifen 1 - 2x pro Woche 2 Stunden nach dem Frühstück erfolgen.

In Kombination mit der Bestimmung von Ketonkörpern im Urin werden Urintests auch zusätzlich zur Blutzuckerkontrolle eingesetzt, insbesondere beim Verdacht stärkerer Stoffwechselentgleisungen.
Ketonkörper im Urin deuten auf hohe Zuckerwerte hin. Sie entstehen, weil bei dieser Stoffwechsellage Fett zur Energieversorgung des Körpers abgebaut wird. Charakteristisch ist auch der charakteristische Geruch nach Aceton in der Atemluft. Dieser Zustand ist akut behandlungsbedürftig! Folgen Sie den Empfehlungen Ihres Arztes für diesen Fall oder suchen Sie ihn umgehend auf!

HbA1c-Wert
Neben dem aktuellen Blutzucker wird der sogenannte HbA1c-Wert bestimmt.
Der HbA1c-Wert ist ein Mass für die Qualität der Blutzuckereinstellung der letzten ca. 12 - 16 Wochen. Anhaltend hohe Blutzuckerwerte führen zur chemischen Anlagerung von Zucker z. B. an Bestandteile des Blutes, u. a. dem Hämoglobin (Hb).

Tipp:
Führen Sie zu Ihren Messwerten, Ernährungs- und Lebensumständen ein Diabetes-Tagebuch. So lernen Sie die Reaktionen Ihres Körpers am besten kennen und erleichtern auch Ihrem Arzt die Therapie! (Entsprechende Tagebücher gibt es bei uns!)

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Diabetische Notfälle

Akutkomplikationen des Diabetes stellen Hyperglykämie (Überzucker) und Hypoglykämie (Unterzucker) dar.

Betroffene und Angehörige sollten über die Symptome von Über- bzw. Unterzuckerung aufgeklärt sein, und die richtige Hilfe einleiten können.


Hyperglykämie


Anzeichen:
  • Durst und Harndrang
  • Grosse Mengen Zucker und Ketone im Urin
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Acetongeruch in der Atemluft
  • Schläfrigkeit
  • Schwere, langsame Atmung
Was ist zu tun:
  • Rufen Sie sofort einen Arzt
  • Kann der Patient schlucken, verabreichen Sie Flüssigkeit ohne Zucker
  • Führen Sie einen Urintest durch
Gründe:
  • Zu wenig Insulin
  • Zu viele Kohlehydrate
  • Zu wenig Bewegung
  • Infekte, Erkrankungen, Entzündungen

Hypoglykämie


Anzeichen:
  • Schweissausbruch
  • Heisshunger, Sehstörungen
  • Herzklopfen, Zittern, Angst
  • Blässe, Gereiztheit, Kribbeln
  • Konzentrationsschwäche, Sprachstörungen
Was ist zu tun:
  • Kann der Patient schlucken, geben Sie ihm 2 - 3 Täfelchen Traubenzucker, 1 Glas Fruchtsaft oder normale Cola (keine Diät-Produkte!)
  • Eventuell Glucagon injizieren, Arzt rufen
Gründe:
  • Zu viel Insulin
  • Zu wenig Kohlenhydrate
  • Mahlzeit zu spät oder ausgelassen
  • Zu viel ungewohnte Bewegung
  • Alkoholkonsum und dadurch verringerte Zuckerfreisetzung aus der Leber

Tipp: Führen Sie als Diabetiker stets einen Notfallausweis mit sich, der Sie als Diabetiker ausweist und auch im Umgang mit Diabetes nicht erfahrenen Mitmenschen im Notfall Hinweise zur richtigen Hilfe gibt! (Ausweise gibt's kostenlos in Ihrer Apotheke!)

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Ernährung

Keine Angst, Essen für Diabetiker ist keine Magerkost und keine Diät im eigentlichen Sinne, sondern gesund und für jedermann empfohlen.

Kernpunkt ist die Reduzierung der schnell verwertbaren Kohlenhydrate und eine Einschränkung der Zufuhr von tierischen Fetten. Zusätzlich wird die Nahrungsmenge auf 5 - 6 Portionen pro Tag verteilt, weil kleinere Kohlenhydratmengen von Ihrem Körper leichter und ohne extreme Zuckerspitzen verwertbar sind.

Prinzipiell ist folgende Zusammensetzung der Nahrung zu empfehlen:

Kohlenhydrate: ca. 55 - 60%:
Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Getreideprodukte, Nudeln, Kartoffeln, Reis... Günstig sind Produkte mit hohem Ballaststoffanteil und geringem Zuckergehalt.

Eiweisse: ca. 20%
Eine bestimmte Menge Eiweiss wird vom Körper benötigt, um einer Mangelversorgung vorzubeugen. Ein zuviel an Eiweiss kann wiederum die vielleicht ohnehin schon vorgeschädigten Nieren zusätzlich belasten.

Fette: ca. 20%
Fette verzögern einerseits die Zuckeraufnahme und wirken daher glättend auf Blutzuckerspitzen (keine Trennkost bei Diabetikern!). Sie sind für die Aufnahme fettlöslicher Vitamine (Vitamine A, D, E, K) unerlässlich und gehören z. T. selbst zu den sogenannten essentiellen Nahrungsbestandteilen, da unser Körper bestimmte Fettsäuren zwar benötigt, aber nicht selbst zu synthetisieren vermag.
Ein zuviel, insbesondere an gesättigten Fettsäuren aus tierischen Quellen (Wurst, Käse, Butter), erhöht jedoch die Blutfettwerte und begünstigt u. U. arteriosklerotische Gefässveränderungen.

Tipp: Verwenden Sie vermehrt hochwertige Pflanzenöle, dünsten Sie Gemüse und geben erst am Ende des Garvorganges etwas Fett dazu. Haben Sie Lust auf Süsses, so kalkulieren Sie besser einen Riegel "normaler" Schokolade ein. Diätprodukte haben zwar etwas weniger anrechenbare Kohlenhydrate, meist ist ihr Fettgehalt dafür aber deutlich höher! Allgemein kann gesagt werden, dass die Mehrzahl "spezieller Diabetikerprodukte" keine wirklichen Vorteile beinhalten (oft höhere Fett- und Alkoholanteile im Ausgleich für weniger Kohlenhydrate, vergleichen Sie einmal Ihre Produkte!).

Wurde bei Ihnen Diabetes neu diagnostiziert, sollten Sie sich von Ihrem Arzt oder speziellen Diätassistenten einen Ernährungsplan zusammenstellen lassen, der Ihre individuelle Ausgangssituation berücksichtigt. An dieser Stelle sollen daher nur kurz einige Begriffe erläutert werden, die Sie dazu kennen sollten:

Broteinheit: 1 Broteinheit (BE) entspricht 12 g verwertbarer Kohlenhydrate (die auch verwendete Kohlenhydrateinheit (KHE) 10 g). Das Rechnen mit Broteinheiten ist insbesondere für insulinspritzende Diabetiker wichtig, die ihre Insulinmenge der geplanten Nahrungsaufnahme anpassen müssen!
Für alle anderen Diabetiker ist sie mehr von informellem Interesse und erleichtert Ihnen die Auswahl passender Nahrungsmittel.

Eine Broteinheit erhöht den Blutzuckerspiegel um ca. 35 - 55 mg/dl (2 - 3 mmol/l). Um diesen Effekt wieder zu "normalisieren", müssen je nach Tageszeit und individueller Empfindlichkeit 0,5 - 3 IE Insulin/BE gespritzt werden. Dies ist mit Ihrem Arzt abzuklären!

  • Hat Ihr Arzt Ihnen z. B. 12 BE pro Tag "erlaubt", können Sie entsprechenden Tabellen entnehmen, wieviel Gramm Reis, Äpfel, Brot etc. Sie innerhalb eines Tage verzehren dürfen, und welche Lebensmittel Sie zusätzlich, ohne Berechnung zu sich nehmen dürfen.
  • (Die Tabellen erhalten Sie kostenlos bei uns!)
  • Spritzen Sie Insulin, können Sie anhand dieser Tabellen berechnen, wieviel Broteinheiten Sie demnächst verzehren werden und wissen, wieviel Insulin Sie dafür spritzen müssen (s. o.).

Kalorien: Der Kaloriengehalt eines Lebensmittels sagt aus, wieviel Energie der Körper aus einem bestimmten Nahrungsmittel gewinnen kann:

1g Wasser = 0 kcal
1g Kohlenhydrate = 4 kcal
1g Eiweiss = 4 kcal
1g Alkohol = 7 kcal
1g Fett = 9 kcal

Tipp: Wiegen Sie in der ersten Zeit Ihre Nahrungsmittel ab. Sie bekommen dann schnell ein "Auge" dafür, was ein Apfel, eine Scheibe Brot und eine Schüssel Reis wiegen. Schon nach kurzer Zeit werden Sie auch ohne Waage sicher das richtige Mass finden.

Achtung: Die oben beschriebenen Zusammenhänge und Tabellenangaben stellen immer nur Durchschnittswerte dar. Die tatsächlichen Auswirkungen auf Blutzuckeranstieg und Insulinbedarf hängen u.a. von der Tageszeit, dem Zustand der Lebensmittel, den gleichzeitig verzehrten Nährstoffen und der Transportgeschwindigkeit der Nahrung durch den Magen-Darm-Trakt ab.
Führen Sie daher ein genaues Tagebuch! Dort können Sie Diätfehler und die Auswirkungen von Bewegung, Stress, Erkrankungen und anderen Faktoren auf Ihr individuelles Zuckerprofil am besten erkennen!

Diabetes und Vitaminbedarf
Neben der richtigen Zusammensetzung der Nahrung spielt auch das Ausmass an zugeführten Vitaminen und Mineralien eine entscheidende Rolle für eine gute Blutzuckereinstellung und die Vermeidung von Folgeerkrankungen.
Es ist erwiesen, dass Diabetiker aufgrund des veränderten Stoffwechsels für einige Nährstoffe einen überdurchschnittlichen Bedarf aufweisen, der allein aus der täglichen Nahrung nicht mehr gedeckt werden kann.
Bestimmte Diabetesmedikamente, wie Metformin, hemmen die Aufnahme von Vitamin B12 und Folsäure, die u. a. für die Blutbildung von zentraler Bedeutung sind.

Diabetiker sollten täglich in ausreichender Menge insbesondere folgende Nährstoffe zuführen: Chrom, Zink, Vitamine der B-Gruppe, Vitamin C, Vitamin E, Vitamin A.

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Folgeerkrankungen

Eine schlechte Blutzuckereinstellung, gekoppelt mit potentiell gefässschädigenden Faktoren wie Rauchen, Übergewicht und Bluthochdruck begünstigt die Enstehung der gefürchteten Folgeerkrankungen an Nerven und Gefässen.

Schädigungen der kleinen Gefässe (Mikroangiopathie):

  • Diabetische Netzhauterkrankung
    Aufgrund hoher Zuckerwerte bilden sich im Auge Durchblutungsstörungen und Gefässbereiche mit erhöhter Durchlässigkeit (Mikroaneurismen). Flüssigkeitsansammlungen, Blutungen und Vernarbungen können zu vermindertem Sehen führen, Netzhautablösungen oder Einrisse schlimmstenfalls zur Erblindung.
  • Diabetische Nierenerkrankung
    Hohe Zuckerwerte führen zu Gefässveränderungen und einer verminderter Entgiftungsleistung der Niere. Um das auszugleichen, reagiert der Körper mit einem Blutdruckanstieg, der aber seinerseits die Nieren schädigt, ein fataler Teufelskreis beginnt. Testen Sie Ihre Nieren frühzeitig und regelmässig auf Mikroalbuminurie ( z. B. Micral-Test)!
    Neben einem optimal eingestellten Stoffwechsel ist die Blutdruckkontrolle der entscheidende Faktor zur Vermeidung (Grenzwert: 135 / 85 mmHg).

Schädigungen der grossen Gefässe (Makroangiopathie):
Gekennzeichnet ist diese Folgeerscheinung durch den Verlust der Elastizität und die Verengung grösserer arterieller Gefässe bis hin zum Verschluss. Durchblutungsstörungen des Herzens, des Gehirns und der Beine sind Anzeichen einer Arteriosklerose.

Nervenschädigungen:
Eine schlechte Zuckereinstellung hat negative Auswirkungen auf die Nerven und die Reizübertragung. Zu geringe Durchblutung und Sauerstoffmangel führen zu Nervenveränderungen, die nach einer Phase noch bestehende Regenerierbarkeit in eine chronische Schädigung übergehen.
Am häufigsten treten diese Faktoren an den langen Nerven der Gliedmassen zutage, betreffen aber auch die Nervenversorgung von Haut, inneren Organen und Muskeln.
Die Symptome der Nervenschädigung in den Beinen reichen von Missempfindungen und Kribbeln über Schmerzen bis hin zur völligen Empfindungslosigkeit.
Gerade dieses fehlende Schmerzempfinden führt im Bereich des Fusses u. a. dazu, dass Verletzungen unerkannt bleiben, Verbrennungen durch zu heisse Fussbäder und beim Barfusslaufen im Sommer nicht wahrgenommen werden, und damit schlecht heilenden Verletzungen Vorschub geleistet wird.

Diabetischer Fuss
Der diabetische Fuss ist eine schwerwiegende Folgeerkrankung des Diabetes.

Um Verletzungen vorzubeugen, müssen Sie Ihre Füsse regelmässig untersuchen und sorgfältig pflegen.
Vermeiden Sie schlecht heilende Wunden, die Sie sich z. T. selber durch Scheren, scharfe Hornhauthobel, spitze Feilen etc. zufügen können!

Hier ein paar Tipps:

  • Betrachten Sie täglich Ihre Füsse. So erkennen Sie Druckstellen, Risse, eingewachsene Zehnägel, Fusspilz und Schwellungen rechtzeitig. (Spiegel benutzen!)
  • Kaufen Sie Ihre Schuhe stets am Nachmittag. Der Fuss schwillt im Tagesverlauf leicht an. Zu kleine Schuhe begünstigen Druckstellen und Fussverformungen.
  • Machen Sie nur kurze Fussbäder in maximal 37°C warmem Wasser. Prüfen Sie wegen der Gefahr einer verminderten Temperaturempfindlichkeit das Wasser mittels Badethermometer.
  • Verwenden Sie milde Reinigungsmittel, trocknen Sie insbesondere die Zehenzwischenräume gründlich, und benutzen Sie nach der Reinigung feuchtigkeitsspendende Cremes.
  • Gehen Sie regelmässig zur Fusspflege und weisen Sie dort auf Ihre Erkrankung hin.
  • Ist eine Wunde am Fuss entstanden, oder haben Sie Verfärbungen, Ekzeme o. ä. entdeckt, suchen Sie unverzüglich einen Arzt zur Behandlung auf!

Achtung: Die Wahrscheinlichkeit und das Ausmass der hier beschriebenen Komplikationen steht in direktem Zusammenhang mit der Dauer eines schlecht eingestellten Diabetes! Hier können Sie in Zusammenarbeit mit Ihrem Arzt und Ihrer Apotheke einiges zur Vermeidung tun! Nutzen Sie konsequent die Kontrolluntersuchungen und vermeiden Sie zusätzliche Risiken wie Rauchen und Bewegungsmangel.

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